Das Ehmer Kolumbarium ist nicht nur die erste Friedhofsanlage dieser Art in der Region Wolfsburg, sondern auch der erste Neubau eines kirchlichen Kolumbariums in Deutschland, zudem mit außenliegenden Grabstellen. An den Außenwänden der kreuzförmigen Kapelle sind 128 Urnenfächer eingelassen, 160 weitere befinden sich in einer Ringmauer um die Kapelle. Die Rückholung des spätmittelalterlichen Marienkrönungsaltares nach 120 Jahren war sowohl Auslöser als auch Bestimmungsfaktor für die Planung und Konzeption dieses Bauwerkes. Der Gebäudekomplex dient als Taufort und als Begräbnisstätte. Die Kapelle verbindet mit ihrem Taufbecken als Mitte und den sie umgebenden Urnenplätzen Zeit und Ewigkeit. Kapelle und Kolumbarium wurden auf dem Terrain des jahrhundertealten, bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts bewirtschafteten Ehmer Kirchfriedhofes errichtet. Wie auf dem alten Friedhof die Toten in mehreren Schichten von Erde bedeckt übereinander ruhen, so wird bald auf mehreren Ebenen im Kolumbarium die Asche von Verstorbenen eine würdige Ruhestätte finden
Lesen Sie dazu auch einen Ausschnitt aus der Festpredigt zur Einweihung am 1. Advent 2015 von Regionalbischof Dieter Rathing
„Wie köstlich ist deine Güte, Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben.“ Psalm 36, Vers 8
Gravur auf der Taufschale in der Kapelle.
"Denn auch unsere Trauer braucht ihre Zuflucht, braucht ihren Ort, ihr Asyl. Zunächst unter uns Menschen. Das fängt schon bei der Trauerfeier an. Im ländlichen Raum ist es weithin noch selbstverständlich, Trauernde auf dem letzten Weg mit ihrem Verstorbenen zu begleiten.
Im städtischen Umfeld gibt es dann schon immer mehr Beisetzungen „im engsten Familienkreis“. Wenn überhaupt eine Traueranzeige erscheint, dann häufig im Nachhinein mit dem Hinweis, die Beisetzung habe „in aller Stille“ stattgefunden. Nachbarn, Freunde und Bekannte sind oft nicht dabei. Aus einer Runde mit Bestattern im Landkreis Harburg höre ich: Ein gutes Viertel aller Verstorbenen kommt ganz ohne irgendeine Trauerfeier zu Grabe – und häufig an einem Ort, der anonym sein und unbekannt bleiben soll. Beobachter sprechen von einem zunehmenden Urnen-Tourismus. Dann geht es darum – an welchem Ort auch immer – am Günstigsten einen Bestattungsplatz zu finden. Als Christen sollte uns daran gelegen sein, eine würdige Trauerkultur zu pflegen. Dazu gehört die Möglichkeit für eine orts- und heimatnahe Beisetzung. So wie die Verstorbenen im Leben zu uns dazugehört haben, gehören sie auch als Tote weiterhin zu uns. Und wir als Lebende gehören zu ihnen."