Für die Ehmer Ludgeri-Kirchengemeinde war der 1. Advent ein großer Festtag. Nach dreijähriger Planungs- und achtmonatiger Bauzeit, begleitet von zahlreichen Gesprächen mit Institutionen und Aufsichtsämtern, wurde am 1. Advent 2015 die neue Kapelle mit Kolumbarium durch den Landessuperintendenten Dieter Rathing auf dem Grundstück der Kirchengemeinde eingeweiht.
Die Kapelle wird zugleich als Taufort und als Kolumbarium dienen. Sie ist der erste Neubau eines kirchlichen Kolumbariums in Deutschland, zudem mit außenliegenden Grabstellen. Die Kapelle verbinde mit ihrem Taufbecken als Mitte und den sie umgebenden Urnenplätzen Zeit und Ewigkeit, sagte Rathing in seiner Festpredigt. „Die Schönheit eines Ortes, an dem wir unsere Toten bestatten, ist der gute Gradmesser unserer Wertschätzung des Lebens."
Die Kosten von rund 910.000 Euro für das Bauprojekt finanzierte das Stifter-Ehepaar Bernd und Katharina Hansmann. Der Innenraum bietet mit knapp 60 Quadratmetern Platz für etwa 40 Personen. An den Außenwänden der kreuzförmigen Kapelle sind 128 Urnenfächer eingelassen, weitere 160 befinden sich in der Kolumbarienwand rings um die Kapelle. Als eine weitere Besonderheit gilt der eigens renovierte, frühere Hauptaltar der Vorgängerkirche, der in der Kapelle aufgestellt worden ist. Dieser befand sich seit über 100 Jahren im Magazin des Landesmuseums in Hannover. Der gotische „Marienkrönungsaltar" aus dem 15. Jahrhundert wurde 1908 für 500 Reichsmark von der Kirchengemeinde Sülfeld an das damalige Welfenmuseum verkauft und wird der Kirchengemeinde nun als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.
Der 1. Advent ist für die Ehmer Ludgerigemeinde zu einem signifikanten Datum geworden. 1897, vor nunmehr 118 Jahren - ebenfalls am 1. Advent – wurde die schöne klassizistische Dorfkirche eingeweiht, und am 1. Advent 1999 konnte die Kirchengemeinde die alte Dorfschule am Küsterberg als neues Gemeindehaus beziehen.
Das Kolumbarium ist auf dem Grund des jahrhundertealten, bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts bewirtschafteten Ehmer Kirchfriedhofes gebaut.
Wie auf dem alten Friedhof die Toten in mehreren Schichten von Erde bedeckt übereinander ruhen, so wird nun auf mehreren Ebenen überirdisch im Kolumbarium die Asche von Verstorbenen eine würdige Ruhestätte finden.